Die Story der Oper Die Entführung aus dem Serail ist weder sonderlich originell noch besonders tiefschürfend. Sie wäre heute sicherlich vergessen- wäre da nicht Mozart. Schon in der Ouvertüre lässt er es mit einer durch allerlei Schlagwerk gepfefferten "Janitscharenmusik" erst einmal so richtig "krachen".
Es folgen durchkomponierte Wortgefechte, herzergreifende Arien und eindrucksvolle Ensemblefinali mit pathetischen Lebensweisheiten wie beispielsweise "Es lebe die Liebe!".

In der Glyndebourner Entführung von 1980, von Peter Wood so amüsant wie einfühlsam inszeniert, führt Kuhn seine durchweg hervorragenden Solisten zu einer Ensembleleistung von großer Geschlossenheit, die nicht zuletzt durch die genau und liebevoll gearbeiteten Dialoge besticht. Das Singspiel, dieser unselige Zwitter aus Musik und Wort , hier ist er aufs überzeugendste zum Leben erweckt.